FDP-Fraktion @ Grüne Woche
Die FDP-Fraktion war dieses Jahr gleich mit zwei Veranstaltungen auf der Internationalen Grünen Woche vertreten. Vor dem Hintergrund der Bauernproteste sprachen wir über nachhaltige Landwirtschaft, Bürokratieabbau und mehr Freiraum für Innovationen und unternehmerisches Handeln.
Gründerdialog der FDP-Fraktion auf der Grünen Woche: „Fortschritt ernten: Landwirtschaft als Innovationstreiber“
Beim Gründerdialog am Stand der German Agrifood Society standen die Fragen nach dem Innovations- und Digitalisierungspotenzial in der Landwirtschaft im Fokus. Der Bundesminister für Digitales und Verkehr Dr. Volker Wissing würdigte in seinem Impulsvortrag die Innovationskraft junger Start-ups. Deutschland sei einer der größten Exporteure für technische Innovationen im Agrarbereich. Diese Position dürfe man sich nicht verspielen.
Das anschließende Panel bestehend aus Jan Henrik Ferdinand, dem Vorstandsvorsitzenden der German Agrifood Society, Daniel Hornung, dem Projektleiter Onox Traktors, Leonhard Kupsch, dem Head of Research and Development von Fluktor und Daniela Schmitt, der Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, wurde von unserer stellvertretenden FDP-Fraktionsvorsitzenden Carina Konrad moderiert, die selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb besitzt. Die Diskussion befasste sich mit den Chancen und Hürden von fortschrittlichen Technologien, Antrieben und Digitalisierungspotenzialen auf dem Acker und in den Ställen.
Daniela Schmitt betonte: „Wir brauchen den technologischen Fortschritt.“ Nur so sei auch zukünftig eine produktive und nachhaltige Bewirtschaftung von Feldern, Äckern und Weinhängen möglich. Neue Technologien und innovative Ansätze würden nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Durch die Zeitersparnisse bliebe auch mehr Zeit für Familie und Freizeit. Landwirtinnen und Landwirte müssen heute viel mehr Zeit im Büro verbringen, um bürokratischen Anforderungen gerecht zu werden, anstatt neue technische Innovationen auszuprobieren und Produktionsabläufe zu optimieren. Die Panelisten waren sich einig, dass die überbordende Bürokratie enden muss. Jan Henrik Ferdinand schlug vor, sanktionsfreie Innovationsräume zu etablieren, um neue Technologien auszuprobieren. In Deutschland seien die Hürden zu groß, um neue Technologien zu erproben. Die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen hätten auch eine abschreckende Wirkung auf mögliche Investoren für neue Agrartechnik. Daniela Schmitt stimmte zu, dass Deutschland mehr Mut zeigen müsste. Es bräuchte mehr Experimentierräume – und das schneller und unbürokratischer, damit Precision Farming auch erfolgreich umgesetzt werden könne.
Veranstaltung der FDP-Fraktion auf der Grünen Woche: „Mit Tradition zur Innovation - durch Land- und Forstwirtschaft die Zukunft gestalten“
Seit Jahren gehen die nutzbaren Flächen in Deutschland zurück. Durch Stillegung, Urbanisieurng und Umnutzung kommen Land- und Fortwirte an ihre Grenzen. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels und neue Anforderungen für die Erhaltung der Biodiversität. Wie können Landwirtinnen und Landwirte mit diesen Herausforderungen umgehen? Karlheinz Busen, der Sprecher für Forst- und Jagdpolitik der FDP-Fraktion, sprach sich in seinem Impulsvortrag für bewirtschaftete Wälder aus, da diese am besten zum Klimaschutz beitragen würden. Deutschland dürfe sein großes Flächenpotenzial nicht ungenutzt lassen.
In der anschließenden Diskussion zwischen Susanne Wangert, der Vorsitzenden des Fachausschusses Landwirtschaft beim NABU, Dr. Gero Hocker, dem landwirtschaftspolitischen Sprecher der FDP-Fraktion und Prof. Dr. Alfons Balmann vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) ging es um den Konflikt zwischen erträglicher und nachhaltiger Landschaft und der Erhaltung der Biodiversität. Gero Hocker verwies auf das Spannungsverhältnis von immer höheren Umweltstandards bei einer geringen Zahlungsbereitschaft in Deutschland. Das mache es Landwirtinnen und Landwirten sehr schwer, faire Preise zu verlangen. Es sei an der Politik, dieses Spannungsverhältnis anzugehen. Susanne Wangert forderte natürliche Habitate zu erhalten und mehr Flächen effektiv für den Artenschutz zur Verfügung zu stellen. Aus der Sicht von Prof. Dr. Balmann könnte die Forschung Wege aufzeigen, wie nachhaltiger produziert werden kann. Lebensmittel müssten weiter bezahlbar bleiben, aber es brauche eine agrarpolitische Zeitenwende angesichts des Klimawandels. Dabei gehe es um einen Kompromiss zwischen ökologischen und produktionstechnischen Interessen. Es brauche beides: Biodiversität und Sicherheit bei Lebensmittelversorgung.